Wir hatten uns den Wecker gestellt, Frühstart war angesagt. Spätestens um 8 wollten wir los, sollte der Wind doch später kräftig auffrischen. So lange wollten wir nicht warten. Fast schon abfahrtsbereit stutzte ich, irgendetwas irritierte mich, irgendetwas fehlte. Kurzes Grübeln und: ja klar, kein Zug rumpelte seit geraumer Zeit über die Eisenbahnbrücke, die den Weg in den ‚See Vänern‘ eröffnet, kein Schiff kam vorbei. Da sahen wir sie auch schon in der Ferne die Gleisarbeiter in ihren orangenen Warnwesten. Irgendwie war uns klar, die Brücke wird uns den Weg nicht freigeben, zumindestens nicht so früh wie wir uns das gewünscht hätten. Die Auskunft im Hafenbüro war, dass gegen 14 Uhr versucht werden würde, die Brücke zu öffnen. Das wars dann mit unserem Frühstart. Ein kurzer Inspektionswalk nahe an die Brücke heran ergab nicht Neues, außer, dass zwei Frachtschiffe und ein Ausflugsdampfer auf der anderen Seite genauso festlagen wie wir. Na gut, also genug Zeit für ein feines Frühstück. Gegen 13 Uhr kam über Funk, dass man die Schiffe ‚ready to start‘ machen sollte, galt wohl den Pilotbooten für die Frachter, aber wir schlossen uns gleich mal an. Noch drei weitere Schiffe im Hafen machten sich bereit und tatsächlich, die Uraltkonstruktion hob sich. Kaum war der erster Frachter durch, sank sie allerdings wieder runter. Kurzer Schock, doch gleich darauf hob sie sich wieder. Jetzt hieß es nichts wie durch, solange sie noch funktionierte. Rotes Signal hin oder her, wir gaben alle Gas und: yess! Geschafft! Vor uns lag der riesige See Vänern, 3x so groß wie der Bodensee. Der Wind blies kräfig, die Welle war nicht klein, aber zum Glück war die Richtung ideal für uns. So surften wir mit Rückenwind auf den Wellen unserem Ziel der Halbinsel Kållandsö entgegen und tauchten nach 4 Stunden in die Schärenwelt ein. Bilderbuchlandschaft vom Feinsten, die Fahrrinne gut mit rot und grün gekennzeichnet, manchmal Durchfahrten, die uns die Luft anhalten ließen, aber alles lief rund. Der Hafen von ‚Spiken‘ am oberen Zipfel der Halbinsel liegt idyllisch umgeben von Schilf und eingebetten zwischen den glatten Felssteinen. Wunderhübsch mit seinen roten Häuschen. Das Wetter hatte sich deutlich verbessert, die Schärenwelt empfing uns mit Sonnenschein. Keine Schleuse mehr, keine Brücke mehr. Jetzt beginnt unser richtiger Schwedenurlaub.
Abschied von Vänersburg
alle wollen schnell durch die offene Brücke fahren, aber sie geht wieder zu…
öffnet dann aber doch wieder und schon sind wir durch
viel Wind und ordentlich Wellen – aber von hinten!
Leuchtturm am Eingang in die Schären
zwischen den Felsen…

die engste Durchfahrt
Traumliegeplatz
so sieht die Durchfahrt durch die Schären aus
im gesamt Track fehlt ein Stück, die Daten stimmen aber