Aber von einer geschlossenen Fischhalle ließen wir uns nicht unterkriegen und disponierten um. Wir querten den Kanal und gelangten direkt nach ‚Haga‘. Das Viertel rund um die Hauptstraße ‚Haga Nygata’ ist das älteste, teilweise noch im Originalzustand erhaltene, Quartier Göteborgs. In den 60-iger Jahren legten die katastrophalen hygienischen Zustände der alten Holzhäuser nahe, dass nur eine umfassende Sanierung die Rettung sein konnte. Die Stadt kaufte einen Großteil der Gebäude. Allerdings sollten sie nicht saniert, sondern abgerissen werden. Auf Druck von Protesten der Bevölkerung hat man sich dann doch auf ein Sanierungskonzept geeinigt. Heute schlendert man gemütlich durch die alten Gässchen, kann sich an den hübschen Häusern erfreuen und in den zahlreichen kleinen Lädchen mit originellen Angeboten stöbern. Natürlich gibts an jeder Ecke ein, wenn nicht zwei Cafés, und man fühlt sich in eine andere Zeit versetzt. Sehr, sehr gemütlich und entschleunigend. Wir wollten uns nicht lumpen lassen, von wegen immer nur schlendern und ‚Fika’ genießen, und erklommen zu guter Letzt die ‚Skansen Kronan’. Um Schwedens Zugang zur Nordsee zu sichern wurde diese Festung Ende des 17.Jhds errichtet. Vom Burghügel aus, der allerdings erst mit unendlich vielen Stufen bezwungen werden musste, hat man einen netten Rundblick über die zugegebenermaßen von oben nicht sehr hübsche Stadt Göteborg. Wo das Auge hinfällt Baustellen, in einem Ausmaß wie wir sie bislang noch nicht gesehen hatten. ‚Göteborg im Bauchaos‘ titelt eine Zeitung. Verschiedene große Neubau- und Infrastrukturprojekte verursachen überall Chaos, Lärm und machen es den Einwohnern nicht leicht. Wir Besucher merken nicht so viel davon. Den Rückweg machten wir entlang am Ufer des ‚Göta alv‘, dem Fluss an dem Göteborg liegt. Das Queren der Straßen wurde mal wieder zum Abenteuer. Breite Straßen mit mehrspurigen Gleisen für Straßenbahnen, die auch von Bussen benutzt werden-und Göteborg hat viele Straßenbahnen und viele Busse-die eng getaktet kreuz und quer fahren. Dazu die Kamikazeradler ….. der Wunsch meinen Hals blitzschnell in Uhumanier bis auf den Rücken drehen zu können war groß. In Deutschland wäre das alles mit Ampeln abgesichert. Hier setzt man auf Eigenverantwortung! Aber wir gelangten unversehrt aufs Boot und legten nur noch die Füße hoch. 16000 Schritte! Just saying!
Unseren letzten Tag ließen wir gemütlich angehen. Bummelten nochmal durch alle Gassen. Wir kannten uns jetzt schon recht gut aus im Gassengewirr, kauften ein paar Proviantvorräte und kehrten in unsere Lieblingseisdiele ein. Göteborg ist laut Reiseführer nämlich zusätzlich zur ‚Fikahauptstadt‘ auch noch ‚Eishauptstadt Schwedens! DAS ist unsere Stadt!!!
Das mit dem Rechts,-Links und Rundherumgucken hatten wir langsam intus und nun wagten wir uns selbst auf die Räder. Wir wollten unseren Radius etwas erweitern und uns außerhalb des Wallgrabens umschauen. Das lange Wochenende hatte Massen an vor allem Jugendlichen in die Stadt gespült. Überall rollkofferten Gruppen zu Hotels und standen dichtgedrängt an allen Ecken und Enden. Aus den Parks an denen wir vorbeikamen, schallte das Gewummer vieler Bässe, die Wiesen waren gut belegt. Wir radelten, guckten, kauften noch ein bisschen Proviant bei ICA und kehrten auf dem Rückweg in einem japanischen Restaurant ein. Sehr, sehr lecker hatten wir es erwischt. Göteborg gehört wie auch Ahrhus zu Städten in die wir sehr, sehr gerne wiederkommen. Vielleicht mal zu einer anderen Jahreszeit? Göteborg in der Vorweihnachtszeit z.B? Stelle ich mir kuschelig vor!
le Petit Café im Haga Viertel
Holzhäuser! Im Haga Viertel


sehr vielfältiges Angebot
in den alten Gassen
viele alte Holzhäuser
jetzt hinauf zur skansen kronan
Blick über die Dächer und Baustellen
die Treppe hinauf bzw. hinab hat viele Stufen (2.Teil – 1.Teil siehe Titelbild)
lecker beim Japaner