Heute wollten wir es in Ruhe angehen lassen und den Frühaufstehern die ersten Schleusungen die Carl Johans Schleusentreppe abwärts überlassen. Gemütliches Frühstück und gegen Mittag begaben auch wir uns zum inzwischen leeren Wartesteg. Von unten kamen vier Segler hoch. Die Schleusenwärterin meinte es könne zwischen 1,5 und 4 Stunden dauern bis wir runtergeschleust würden, da aufwärts immer Vorrang habe. Die Wartemöglichkeiten unten sind sehr begrenzt. Uns wars einerlei, denn ob wir am Steg oder am Warteplatz lesen und gemütlich in der Gegend rumschauen machte keinen Unterschied. Nach 1,5 Stunden waren wir dann doch an der Reihe, kein weiteres Schiff wollte runterwärts und so hatten wir das große Glück die ganze Treppe entspannt alleine zu schleusen. Wirklich gemütlich! Nach gut einer halben Stunden schipperten wir in den Roxen See. Unser Ziel heute: ‚um die Ecke‘ nach Linköping. Eine wahrlich sonntägliche Fahrt: kein Wind, keine Welle, kein Bootsgetümmel. Nach 4 sm schlichen wir uns in den Kanal zum Seglerhafen. Wir schlichen weil die Tiefe der Fahrrinne unsicher war. Der See hat z.Zt. 80 cm weniger Wasser als normal und die Einfahrt ist sehr verkrautet. Amazonasfeeling wie im Altenrhein kam auf. Im Hafen legten wir sicherheitshalber gleich am Steg nahe der Einfahrt an. So ganz zuverlassig sahen die anderen Liegeplätze nicht aus. Die Stege schienen leicht marode, was sich beim Aussteigen bestätigte. Aber wenn man sich koordiniert bewegte war alles gut! Mit 25 Grad war es für uns hitzetheotetisch schon grenzwertig , deshalb gemütlicher Nachmittag im Schatten auf der Fly.
Nach einer ruhigen Nacht, trotz Autobahnnähe des Hafens, und leckerem Frühstück machten wir uns mit den Rädern auf den Weg am Kanal entlang in die Stadt. Linköping ist eine lebendige Universitätsstädt mit vielen Cafés und Läden, hat den zweitgrößten Dom Schwedens (nach Uppsala) und ein Schloss. Volles Programm! Zuerst die Kultur. Der Dom ist in der Tat sehr beeindruckend. Der Käpten, seines Zeichens auch Ingenieur, zeigte mir gleich, dass die Statik früher noch nicht ganz so ausgefeilt war. Eine Säule neigte sich seitlich, statt kerzengerade gen Kirchendach zu streben. Immer wieder fällt uns auf, dass man sich in Schweden große Mühe mit Aktivitäten und Informationsmaterial gibt um den Besuchern die Kultur nahe zu bringen. So auch im Dom, wo z.B. Kinder versuchen konnten einen selbsttragenden Bogen aus Steinen zu bauen. Das Schloss gegenüber war wenig spektakulär, allerdings gab es auch hier wieder ein Museum mit sehr viel Infomaterial und einer Dame die für Auskünfte bereit stand. Anschließend bummelten wir kreuz und quer durchs Städtchen und genossen die Abwechselung zu den beschaulichen Dörfchen am Kanal.
für alle, die Z.zt. an Wassermangel leiden: hier laufen die Schleusen dauernd über!
am Warteplatz oben an der Treppe
Blick zurück von unten (allein in 35 Min runtergeschleust)
Sonntag auf dem See
im Fluss
die Einfahrt zum Hafen
Lidköping (ohne Studenten)
der Dom
innen
Statik ist wohl nicht ganz ausgreift
Bastelstunde
in Lidköping beginnt der 80km lange Kinda-Kanal
Blick über den Seglerhafen