Die vielen Eindrücke von Kunst und Kultur wollten erstmal verarbeitet werden, und wir planten einen ‚gechillten‘ Tag mit Ausflug ins Grüne. Vorher wollten wir noch das Holocaustzentrum auf unserer Halbinsel besuchen. Auch Norwegen hat sehr unter der deutschen Invasion und Besatzung gelitten. In der Villa Grande, die von 1940 bis 1945 die Kriegsresidenz des norwegischen faschistischen Politikers und Ministerpräsidenten Vidkun Quisling gewesen war, ist eine detaillierte Sammlung und chronologische Darstellung der Ereignisse in Deutschland und Norwegen ausgestellt, und lässt einen einmal mehr betreten und still innehalten. Aber genau DAS brauchen wir in diesen Zeiten immer mal wieder.
Den Rest des Tages radelten wir ein bisschen auf der Halbinsel herum, saßen lange am Ufer des Fjords und ließen die letzten Tage Revue passieren.
Das Wetter an sich wunderbar sonnig und wolkig, an eine Weiterfahrt auf dem Wasser war allerdings vorerst nicht zu denken. Die Wind- und Wellenprognose machte klar, dass wir wohl besser noch mindestens eine weitere Woche im sicheren Hafen von Oslo bleiben sollten. Kein echtes Problem (wenn man Zeit hat) in dieser schönen, faszinierenden Stadt.
Mit der Tageskarte für öffentliche Verkehrsmittel gings zur Bibliothek Deichmann eine der modernsten Bibliotheken Europas.
Architektonisch wieder ein Meisterwerk, die Innengestaltung atemberaubend. Stockwerk für Stockwerk Bücher in allen Sprachen, lockerer verteilt in unzähligen Regalen, dazwichen Lese- und Arbeitsnischen, Platz für gemütliches Miteinander, Kinder überall willkommen. So lebendig! Unglaublich dass es sich hier um eine Bibliothek handelt, in der man sonst nur auf Zehenspitzen laufen und sich flüsternd unterhalten soll. Mal wieder ungebremste Begeisterung! Mit der Straßenbahn gings weiter zu einem kleinen Bummel auf unserer Lieblingseinkaufsmeile in Majorstuen. Zurück ein walk durch den Schlosspark. Und auch hier wird wieder an die Kinder gedacht ! Ein Skulpturenweg gestaltet von Kindern für Kinder. Toll!
Wieder ein wunderbarer Tag!
Am nächsten Morgen Regen. Das hielt Anne aber nicht davon ab mit der Fähre rüber in die Stadt zum Shoppen bzw. Bummeln zu schippern. Norwegen ist auf Kalt und Nass eingestellt. Genügend Einkaufspassagen für ein trocknes Shoppingerlebnis sind vorhanden. Am nächsten Tag wieder eitel Sonnenschein. Den nutzten wir um nochmal nach Grünerløkka, dem alternativen Hipsterviertel, zu fahren, denn dort ist erst jüngst das neue Vulkan Viertel am Fluss Ackerselva entstanden. Wieder ein städtbaulich fantasievoll durchgeplantes Konzept, das uns staunen ließ. Obwohl sehr neu doch lebendig und wuselig. Viel Kulturangebot, die Mathallen Oslo, eine Markthalle mit Cafés, Restaurants und Spezialitätenläden, ein Ort zum Wohlfühlen!

Überraschend im weitesten Sinne war auch, dass wir nach längerem Hin-und Her beschlossen, dass Anne für ein paar Tage nach Hamburg fliegen sollte. Gesundheitlich gab es eine Baustelle, die weder durch einen Arztbesuch schon neulich in Schweden, noch durch einen Arztbesuch aktuell hier in Oslo zufriedenstellend geklärt werden konnte. Da die Wetterprognose uns weiterhin in Oslo halten würde, war das Zeitfenster ausreichend, um einen Arzt- und Flugtermin nach Hamburg zu buchen um die Sache gründlich abzuklären.
Deshalb keine Sorgen machen, wenn in den nächsten Tagen hier pausiert wird.

Auf der Museumshalbinsel


In der Bibliothek Deichmann


Kunstweg von Kindern für Kinder im Schlosspark